Körper & Geist: Mit Yoga Heilprozesse unterstützen
Yoga mag keine Arznei im klassischen Sinne sein, wie Tabletten und Tropfen. Und doch ist die Yoga-Praxis eine therapeutische Anwendung, die auf allen Ebenen heilend wirkt. Die „Heilessenz Yoga” ist in Ansatz und Wirkweise ganzheitlich, so wie die traditionelle Naturheilkunde oder die Anthroposophie. Denn wir Menschen sind nicht nur eine Ansammlung von Muskeln, Knochen und Organen. Yoga beeinflusst alle Ebenen deiner Existenz – deinen Körper, aber auch deine Gedanken, deine Gefühle, deine Energie, ja, sogar deinen Lebensstil und gesamten Lebenskontext.
Denn Yoga und Meditation aktivieren und balancieren dein ganzes persönliches Sein – und das ist der Schlüssel zu erfolgreicher Heilung. Gesundheit, so wie die World Health Organisation (WHO) sie definiert – „ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens” – kann nur entstehen, wenn du dich spüren kannst, deine Bedürfnisse ernst nimmst und auf deine innere Stimme hörst. Yoga unterstützt genau diese Verbindung mit dir selbst, stärkt dich und bringt dich in Einklang mit dir und deinem Leben. Und erschafft so das optimale Fundament für innere und äußere Gesundheit.
„Nicht der Arzt heilt, sondern die Natur.
Der Arzt kann nur ihr getreuer Diener und Helfer sein.
Er wird von ihr, niemals aber die Natur von ihm lernen.”
Hippokrates von Kos
Komplexe Interaktion: Mensch und Umfeld
Du bist ein komplexes System aus Körper, Geist und Seele. Du bist Teil der irdischen und sogar der kosmischen Natur. Du hast einen ganz individuellen Lebensstil und bist in ein spezifisches Umfeld eingebettet. Im Krankheitsfall – egal, ob es sich um eine Erkältung oder Krebserkrankung handelt – ist es sinnvoll, alle diese Aspekte deines Seins zu beachten und in den Heilungsprozess zu integrieren. Denn Heilung bedeutet so viel mehr als Symptombekämpfung.
In vielen alten Sprachen ist der Begriff des „Heilseins” assoziiert mit „Ganz-”, „Geweiht-” und auch „Glücklichsein”. Ein Mensch, der glücklich ist, hat weniger Veranlassung krank zu werden – ein Mensch dagegen, der zeitweilig oder dauerhaft unglücklich ist, ist anfälliger für Erkrankungen. Das zeigt auch die wissenschaftliche Forschung.
Mit Yoga zu aktiver Selbstregulierung und einem positiven Mindset
Wenn du deine Übungen auf der Yogamatte machst, aktivierst du die Selbstregulierung deines Körpers. Und diese Selbstregulierung ist es, die dich gesund hält. Deine mentale und emotionale Verfassung spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um deine körperliche Gesundheit geht. Denn die ist im ganzheitlichen Sinne nicht nur physisch definiert. Nehmen belastende Faktoren im Lebensalltag zu, reduziert das die natürliche Selbstregulierung. Und wenn die Systeme deines Körpers nicht mehr so funktionieren, wie sie das sollen, entstehen über kurz oder lang Krankheiten.
Zunächst ganz unauffällige, wie ein Schnupfen, weil du gerade von etwas die Nase voll hast. Oder ein Kloß im Hals im Form von Halsschmerzen, weil du von etwas überwältigt und sprachlos bist. Langfristig kann es aber auch sein, dass sich Krebszellen sich beispielsweise in der Gebärmutter ausbreiten, weil Frau sich nicht mehr am derzeitigen Lebenspunkt oder Lebensort verwurzelt fühlt.
So wie Krankheiten durch emotionale Schieflagen entstehen können, kannst du auch an diesem Punkt ansetzen, wenn du dich bei der Heilung unterstützen möchtest. So führt Yoga ganz generell bei vielen Menschen zu einem positiveren Mindset, zu fundamentalem Wohlbefinden, zu innerer Harmonie (oder Eudaimonie, wie Sokrates es nannte). Innere und äußere Harmonie unterstützen Heilungsprozesse. Die altvorderen Philosophen und selbstverständlich auch der Yoga-Weise Patanjali wussten dies.
„Gefühle innere Enge oder tiefer Niedergeschlagenheit, Störung des harmonischen Gleichgewichts körperlicher Funktionen oder das Unvermögen, den Atem ruhig zu führen, gehen mit einem Geist einher, der in Probleme verwickelt ist.”
Patanjali, Sutra 1.31
Das Leben besteht aus Energie und Schwingung
Heilung geschieht, wenn die mental-emotionale und die physische Ebene harmonisiert werden. Denn Leben entsteht nicht aus Materie, aus Atomen und Zellen. Im Yoga glauben wir, dass alles Leben mit einer Urschwingung begann, die mit dem Einsilben-Mantra OM symbolisiert und toniert wird. Die Urseele (oder Urquelle, Urschöpfung oder Urgöttlichkeit, wie immer du es nennen magst) wollte ihrer Glückseligkeit Ausdruck verleihen. Sie begann zu schwingen. Die Schwingungen breiteten sich aus und begannen, den Nicht-Raum zu weiten. Auf diese Weise entstand das Universum. Die Schwingungen verdichteten sich nach und nach – Lichtfarben entstanden. Photonen (Lichtteilchen) verdichteten sich weiter und weiter, bis diese Zusammenballungen aus feinstofflicher Energie schließlich feststoffliche Materie aus Atomen sowie Molekülen und sauerstoffbasierte Lebensformen hervorbrachten. Prana ist in der Lehre des Yoga der Repräsentant der ursprünglichen Lebensenergie. OM ist der Ausdruck für Freude und Glückseligkeit, die allem und jedem in allen Multiversen zuteil ist. Die feinstofflichen Energien schwingen hochfrequent, feststoffliche Materie schwingt ebenfalls, aber in langsameren Schwingungen.
Auch dein körperliches Sein besteht aus biologischen Rhythmen (etwa Atmung, Herzschlag, Zellteilung), die von feinstofflichen Urschwingungen normalerweise gleichmäßig durchströmt werden. Wenn deine natürliche Schwingungsharmonie auf Widerstand trifft, was nahezu täglich in den äußeren Lebensumständen auf Erden passiert, gerät dein gesamtes feststoffliches wie feinstoffliches System ins Schwanken und verfällt gegebenenfalls in einer Erkrankung. Eine Erkrankung bedeutet immer ein niedriges Schwingungsniveau. Die Praxis von Yoga, Meditation, Pranayama und Tönen des Mantras OM versetzt dich jederzeit wieder zurück in Schwingungsharmonie und erhöht deine Schwingungsfrequenz. So werden individuelle Heilungsvorgänge initiiert, denn höhere Schwingungen beeinflussen stets niedere Frequenzen. Yoga stärkt dein Zufriedenheits- und Glücksgefühl, stärkt deine körperliche Gesundheit und unterstützt individuelle Heilungsvorgänge.
Wissenschaftliche Studien zur Heilwirkung von Yoga
Wenn dir das alles zu esoterisch ist: Neuzeitliche Wissenschaft wie die Quantenphysik bestätigen das alte Wissen um Schwingungen, Harmonien, Frequenzen und feinstoffliche Energien, mit denen beispielsweise australische Aborigines, Schaman:innen Süd- und Nordamerikas oder Klangtherapeut:innen Erkrankte heilen.
Inzwischen gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die heilsam-präventive wie auch heilsam-unterstützende Wirkung von Yoga nachweisen. Dr. Holger Cramer vom Forschungsleiter für Naturheilkunde und integrative Medizin an den Kliniken Essen-Mitte veröffentlichte 2017 in der „Deutschen Medizinischen Wochenzeitschrift” eine Metastudie, in der 300 Einzelstudien zusammengefasst wurden, die sich mit den therapeutischen Effekten von Yoga befassten. Die Studien weisen heilsame Wirkungen auf psychische Belastungen, Herz-Kreislauferkrankungen oder chronische Schmerzen nach.
„In nur wenigen Jahrzehnten hat Yoga sich von einer belächelten esoterischen Modeerscheinung zu einer vielversprechenden verhaltensmedizinischen Therapieform entwickelt. Selbst aufgeklärte wissenschaftlich-kritische Zeitgenossen kommen heute um eine Beschäftigung mit Yoga kaum noch herum.”
Dr. Holger Cramer
Die Forschungsergebnisse zur Wirkung von Yoga auf die Gesundheit zusammen mit den über Jahrhunderte gesammelten Erfahrungen der yogischen Tradition lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Yoga ist eine Arznei und bewährtes Heilmittel – das jede Person anwenden kann, das nichts (oder sehr wenig) kostet und sich kontinuierlich weltweit fortentwickelt und bewährt.
Was Yoga in dir bewirkt: Selbstsensibilisierung und Selbstwahrnehmung
Im Gesundheitszustand ohnehin, aber besonders im Krankheitsfall sind Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung deine besten Fähigkeiten, um dich gesund zu halten und dich zu heilen. Allein mit regelmäßigen Yoga-Sessions spürst du, wie dein Körper sich heute anfühlt im Vergleich zu gestern. Du spürst, ob dein Geist in Probleme verstrickt ist. Du spürst, ob die zugeführte Nahrung dir guttut oder nicht. Du erlebst in Kommunikation mit deinem Körper, ob du mehr Bewegung oder mehr Ruhe brauchst. Du wirst sensibler und kultivierst einen achtsameren Umgang mit deinen physischen, mentalen und emotionalen Bedürfnissen. Das schützt dich einerseits, erhöht andererseits deine Resilienz widrigen Umständen gegenüber und bringt dich gegebenenfalls dazu, „Nein” zu sagen, bevor etwas zu viel, zu schädigend wirkt.
Im Krankheitsfall weißt du zudem recht selbstsicher, was gut und richtig für dich ist und was nicht. Yoga hilft dir, die für dich passenden, nötigen Heiltherapien (je nach auftretenden Symptomen und Schweregrad einer etwaigen Erkrankung) zu suchen und zuzulassen, weil du spürst, was gut und richtig für dich ist. Das ganzheitliche Konzept des Yoga, das Bewegung und Philosophie vereint, und dein bewusster Lebensstil machen dich selbstbewusster und gegebenenfalls durchsetzungsfähiger.
Eines sollte uns allen bewusst sein: Alles rund um das Thema Gesundheit ist stark beeinflusst von einer Gesundheitsindustrie, deren ökonomische Zielsetzungen sehr hoch sind und die unsere Wahrnehmung des Körpers und dessen Signalen subtil, aber tiefgreifend beeinflusst. Aus unzähligen Kanälen strömen täglich Botschaften auf uns ein, die uns Angst vor Krankheiten machen.
Im November 2019 veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung eine aufrüttelnde Studie, die darlegt, dass in Deutschland erschreckend viele überflüssige Medikamente verabreicht und unzählige sinn- und nutzlose Therapien und Operationen durchgeführt werden. Die Budgets für Werbung und Marketing der Pharmakonzerne steigen jährlich. Die Versicherungskonzerne und Krankenkassen betreiben Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyismus, damit wir uns möglichst krank fühlen und im besten Falle sinnlose, oft aber auch akut schädliche Medikamente konsumieren.
Was du tun kannst: Entwickle einen Yoga-Lifestyle und macht dich frei
Jede Krankheit, jedes Symptom sind ein Kommunikationsversuch deines Körper mit dir, ein Signal an deinen Verstand: „Achtung, hier läuft etwas nicht rund!” Nimm diese Signale ernst! In einem Gespräch mit lieben Freund:innen hörst du ja auch zu. Befreie dich von krankmachenden Ängsten vor Krankheit oder Tod und lausche einfach der Botschaft deines Körpers, deines Herzens, deiner Seele.
Es müssen nicht immer Asanas sein, wenn es dir heute oder einige Tage mal nicht so gut geht. Atme, mache sanftes Pranayama, meditiere und erfühle (statt zu erdenken), ob Änderungsbedarf in deinem Sein oder Handlungsbedarf im Sinne von heilpraktischer oder ärztlicher Konsultation erforderlich ist. Fühle mit einer Hand auf dem Herzen, was zu tun ist. Dein Körper-Geist-System ist mit höchster göttlicher Intelligenz und Heilungsfähigkeit ausgestattet. Yoga schenkt dir Selbstliebe und verbindet dich mit dem heilsamen Licht der Schöpfung. Vertraue und du fühlst stets, was zu tun ist.
„Das grundlegende Prinzip der Medizin ist die Liebe.”
Paracelsus
Love and light
Birgit Feliz Carrasco