Die 5 skurrilsten Asanas und Yoga-Praktiken
Als Yogi kommen einem ja viele Dinge ganz normal vor, die für weniger spirituelle Menschen etwas schräg anmuten mögen: gemeinsames Mantra-Chanten beim Kirtan, Gong-Meditationen – oder nun ja, sagen wir... spezielle Yoga-Übungen und Reinigungspraktiken. Wir haben die verrücktesten, lustigsten und skurrilsten Asanas und Yoga-Techniken für euch zusammengetragen.
1. Simhasana – der Löwe
Wenn Yogis diese Asana das erste Mal in der Yogastunde üben, sind sie häufig etwas gehemmt – ganz zu schweigen davon, was Außenstehende denken, die einen Yogi in intensiver Simhasana-Praxis sehen. Aber natürlich geht es im Yoga nicht darum, wie etwas aussieht, sondern darum, wie es sich anfühlt. Und der Löwe wirkt sehr befreiend! Die Übung hilft, emotionale Spannungen zu lösen und Körper und Geist zu aktivieren.
Dafür sitzt du im Fersensitz (oder im Vierfüßlerstand) und legst die Hände auf den Knien ab. Nun streckst du die Zunge raus und rollst die Augen so hoch, dass du zum Punkt zwischen deinen Augenbrauen schaust. Alternativ kannst du zu deiner Nasenspitze gucken. Atme durch die Nase ein und ganz intensiv durch den Mund aus, sodass du dich (fast) anhörst wie ein brüllender Löwe.
2. Pavanamuktasana – die windlösende Haltung
Es ist den meisten von uns schon mal passiert: Man übt eine Asana, ist total im Flow... und plötzlich löst sich ein Pups. Bevor du mit hochrotem Kopf aus der Yogastunde läufst: In der Yoga-Übung Pavanamuktasana ist dieser durchaus gewünscht – oder zumindest akzeptiert: Mit dieser Asana möchten Yogis tatsächlich Winde (ayurvedisch gesehen Vata) in der Verdauung lösen, und dabei kann es durchaus passieren, dass diese Winde ein Geräusch machen. Ein Pups heißt schließlich, dass sich Gase aus dem Verdauungstrakt lösen, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Also: Leg die falsche Scham ab und lass die Winde ziehen! Aber öffne vielleicht im Laufe der Stunde ein Fenster...
Leg dich für Pavanamuktasana auf den Rücken und winkel die Beine an. Hebe nun den Kopf zu den Knien und greife mit den Händen um die Knie. Als Nächstes kannst du nacheinander beide Beine noch fester in Richtung Brust und Bauch ziehen und dann beide Beine gleichzeitig. Dabei massierst du deine Bauchorgane.
3. Karnapidasana – die Ohrdruck-Haltung
Ist da jemand in der Mitte durchgebrochen? Das fragen sich bestimmt sehr viele Menschen, die das erste Mal einen Yogi in Karnapidasana sehen. Diese Asana hat viele positive Effekte: Sie dehnt die Wirbelsäule, stimuliert die Bauchorgane und die Verdauung. Darüber hinaus erhöht sie den Blutfluss zum Kopf, was den Geist klärt und auch bei Ohrenproblemen helfen kann (wie der Name Ohrdruck-Haltung schon verrät). Aber auf den ersten Blick gehört Karnapidasana ganz klar zu den eher merkwürdig aussehenden Asanas.
Am besten kommst du aus dem Schulterstand beziehungsweise dem Pflug in die Übung. Wenn du deine Füße im Pflug sicher auf dem Boden abstellen kannst, beginne vorsichtig mit der Ausatmung die Knie zu beugen und die Knie neben den Ohren abzulegen. Gib nun mit den Knien ganz leichten Druck auf die Ohren. Achte darauf, den Rücken so gerade wie möglich aufzurichten.
4. Nauli – Massage der inneren Bauchorgane
Wir geben zu: Nauli erinnert optisch ein bisschen an ein Alien oder einen Parasiten, der sich durch deinen Körper schlängelt. Aber wenn du es schaffst, deine Bauchmuskeln so koordiniert zu bewegen, dass du diese fortgeschrittene Kriya – die Kriyas sind die sechs yogischen Reinigungspraktiken – korrekt ausführen kannst, wirst du die positiven Wirkungen spüren.
Für Nauli machst du kreisende Bewegungen mit deiner Bauchmuskulatur und versetzt so deine inneren Bauchorgane in den Schleudergang. Dabei erzeugst du viel Hitze und regst so deine Verdauung an. Gleichzeitig wird Manipura Chakra, das Solarplexus- oder Nabel-Chakra, angeregt und so dein Selbstbewusstsein gestärkt. Probier es aus!
5. Dhauti – die innere Reinigung
Bei Dhauti sind Nicht-Yogis (und auch der eine oder andere Yoga-Anfänger) in der Regel an dem Punkt angekommen, an dem sie sich schlicht weigern mitzumachen und „Stopp“ sagen. Zu Unrecht, antworten wir da! Dhauti gehört wie Nauli zu den Shatkriyas aus der Hatha Yoga Pradipika und meint eine Reinigung des Magens und der Speiseröhre. Dabei schlucken Yogis Stück für Stück Mullbinden oder ein Tuch, das sie danach langsam wieder herausziehen oder bewusst erbrechen.
Ja, das hört sich wenig appetitlich ab. Aber Dhauti soll Magen und Speiseröhre entschleimen und so gegen Husten und andere Atemwegserkrankungen helfen. Auch Giftstoffe, die sich im Magen festgesetzt haben, werden durch Dhauti gelöst – sogar Hautprobleme wie Akne können damit bekämpft werden. Ganz wichtig: unbedingt auf leeren Magen praktizieren.
Wem das zu viel ist: Auch Reinigungstechniken wie Zungeschaben, Ölziehen oder Zähneputzen zählen als Dhauti. Und sind nicht ganz so ausgefallen...